Thomas: Ich habe einen Schatz entdeckt.

Thomas ist 44 Jahre alt. Er lebt mit seiner Familie, seiner Frau und seinen drei Töchtern in Kempten. Seine Arbeit fordert immer wieder seine ganze Kraft und Anwesenheit. Er arbeitet als Krankenpfleger schwerpunktmäßig im Palliativbereich der onkologischen Station, des Krankenhauses Kempten. Seine Atemstunden finanziert er aus der eigenen Tasche.

Wie kamen Sie zur Atemtherapie'

Ich lernte Atemtherapie in der Weiterbildung zur Palliativ Care Fachkraft kennen. Den Atem als Meditationsmedium erfuhr ich schon vorher in östlichen Meditationspraktiken. Von den Erfahrungen in der Weiterbildung begeistert, suchte ich eine passende Ausbildungsstätte. Ein Tag der offenen Tür und eine atemtherapeutische Behandlung ließen mich weitere Einblicke, in die Möglichkeiten der Atemtherapie, gewinnen. Ich entschloss mich definitiv zur Ausbildung und wählte das Atemhaus Herta Richter in München zur Ausbildung.

Welche persönliche Geschichte verbinden Sie mit dem Atem'

Zum Atem gefunden zu haben, ist für mich, wie einen Schatz entdeckt zu haben. Ich öffne immer wieder die Truhe, nehme einen Edelstein heraus, schau ihn an, beeindruckt durch die tiefe Schönheit und Reinheit. Immer wieder finde ich neue Kostbarkeiten, und scheinbar schon Gesehenes, Untersuchtes, Empfundenes strahlt beim Wiederbetrachten in ganz neuem Licht. Zwischendurch begreife ich sogar, dass diese Truhe, randvoll gefüllt mit Kostbarkeiten, mein Leben ist, das ich eigentlich schon immer besaß.

Wie lange schon und wie häufig nehmen Sie atemtherapeutische Angebote in Anspruch'

Die Ausbildung begann 2002 mit dem sogenannten vorbereitenden Jahr. In der Ausbildung finden regelmäßig Gruppen statt, sowie eine vorgeschriebene Anzahl von individuellen Atembehandlungen.

Welche Erwartungen an die Atemtherapie haben Sie'

Dass die Erfahrungen im Atem mir weiter Halt und Tragkraft im Leben sind. Ich habe die große Zuversicht mit dem Atem weiterhin zu lernen. Zu lernen immer offener und freier durch mein Leben zu gehen und immer mehr fähiger zu werden zu lauschen, was mir der Atem und das Leben zu sagen haben.

Was hat die Atemtherapie bei Ihnen bewirkt'

Darüber könnte ich ein ganzes Buch füllen. Die wesentlichen Punkte sind, dass ich durch die Erfahrungen mit dem Atem mein bisheriges Leben schätzen gelernt habe, etwas über Freude, Liebe, Dankbarkeit, Demut, Geben und Nehmen, Loslassen erfahren habe. Eine Vertiefung meines spirituellen Lebens ergab sich wie nebenbei. Ich habe begonnen, mich und die Menschen um mich herum richtig gern zu haben, und manchmal auch gerade diejenigen, die irgendwie “anders” sind, und mich manchmal ärgern. Die Dimensionen Raum und Zeit veränderten sich für mich. Dadurch weiteten sich für mich die oft beengenden Alltagsperspektiven. Meiner Zukunft gehe ich gelassener und zuversichtlicher entgegen, als ich mir es jemals vorstellen konnte. Ich nehme den Verlust meiner Mitte wahr. Es gab Zeiten, in denen ich ohne weiteres aus meiner Mitte in extreme Spannungszustände herausfiel, und mich dabei sogar wohlfühlte. Mittlerweile erkenne ich relativ bald den Verlust meiner Zentriertheit, und den damit verbundenen Verlust an Lebensqualität, und habe über den Atem ausreichend Handwerkszeug an der Hand, um mich wieder mir selber zuzuwenden, auf dem Weg zurück zu meiner Mitte.

Ordnen Sie diese Wirkungen ausschließlich der Atemtherapie zu'

Nein, aber die Erfahrungen durch den Atem und im Atem haben wesentlichen Anteil daran.

Welche allgemeine Bedeutung messen Sie der Atemtherapie bei'

Die Bedeutung liegt für mich in allen Lebensbereichen, in denen der Mensch mal mehr, mal weniger aus seiner Mitte fällt, oder gefallen ist. Je länger ein solches, in irgendeiner Form “neben sich stehen” besteht, desto eher wird aus einem vorerst empfundenen Unwohlsein eine körperliche Manifestation. Daraus können sich Beschwerden und Krankheiten entwickeln, oder zumindest begünstigt werden. Auf dem Weg zurück zu sich selbst, kann Atemtherapie einen zentralen, oder mehr begleitenden würdevollen Platz einnehmen.

Was hat die Atemtherapie bei Ihnen bewirkt'

Darüber könnte ich ein ganzes Buch füllen. Die wesentlichen Punkte sind, dass ich durch die Erfahrungen mit dem Atem mein bisheriges Leben schätzen gelernt habe, etwas über Freude, Liebe, Dankbarkeit, Demut, Geben und Nehmen, Loslassen erfahren habe. Eine Vertiefung meines spirituellen Lebens ergab sich wie nebenbei. Ich habe begonnen, mich und die Menschen um mich herum richtig gern zu haben, und manchmal auch gerade diejenigen, die irgendwie “anders” sind, und mich manchmal ärgern.