Gerda: Asthma - der Druck ist weg
Gerda ist 79 Jahre alt, Witwe und Rentnerin. Sie hat einen erwachsenen Sohn und zwei Enkelkinder im Studium.
Gerda hat seit Jahren chronisches Asthma, Hypertonie und Herzrhythmusstörungen. Aufgrund ihrer Erkrankungen wurde ihr die Atemarbeit vor fast drei Jahren von ihrem Hausarzt empfohlen. Seitdem hat sie Einzelstunden in größeren Abständen.
Ich spare Geld und nehme dann immer drei bis vier Stunden einmal pro Woche und übe dann jeden Tag zu Hause, manchmal rufe ich an, wenn ich noch Hilfe für eine Übung brauche oder Rückmeldungen geben möchte. Die Verbindung auch ohne Einzelstunden ist sehr wichtig für mich.
Ich finanziere meine Atemstunden selber. Darum wünsche ich mir immer Geld für meine Gesundheit, wenn es einen Anlass gibt wie Geburtstage oder Weihnachten. Ich bin sehr traurig darüber, dass die Atemarbeit nicht von der Krankenkasse unterstützt wird und verstehe es überhaupt nicht, wo doch so viele andere Dinge unterstützt werden.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass eine Unterstützung von Ärzten und Kassen sinnvoll wäre, weil es dann viel mehr Menschen besser gehen könnte.
Was hat die Atemtherapie bei Ihnen bewirkt'
- Die Atemarbeit hat mir geholfen, viel besser Treppen steigen zu können, das haben wir gemeinsam geübt. Da habe ich keine Probleme mehr. Das mir eigene Tempo habe ich gefunden und versuche nicht mehr krampfhaft Höchstleistungen zu bringen, denn danach ging es mir oft sehr schlecht
- Jetzt mache ich vieles langsamer und stelle fest, dass ich mehr Kraft und Ausdauer habe, wenn ich nur auf mein Tempo aufpasse und meinen Atem beobachte. Das merke ich bei der Haus- und Gartenarbeit genauso wie beim Fahrrad fahren
- Bei einer Blutdruckmessung, die ich regelmässig in meiner Apotheke mache, haben wir auch festgestellt, dass die Werte gesunken sind!
- Alle persönlichen Veränderungen in meinem Leben verdanke ich ausschließlich der Atemarbeit
- Früher hatte ich häufig plötzliche Krampfzustände, die mir Angst gemacht haben, ich konnte dann nicht mehr schlucken, sprechen und keine Luft mehr bekommen. Schon nach kürzester Zeit – nach 2 oder 3 Einzelstunden – habe ich dieses Problem nie wieder gehabt. Ich weiß heute, dass ich einfach ruhig werden muss, wenn die Luft knapper wird, eine kleine Ruhepause und meine eigene Hand beruhigend auf meinen oberen Raum legen bedeutet, dass überhaupt kein Krampf sich einstellen kann und wenn ich dann auf meinen Atem höre, wird er langsam aber ganz sicher wieder stärker, und ich kann alles wieder weiter machen, was ich möchte
- Ich habe sehr viel in meinem Leben geändert, nicht nur das Tempo
- Ich habe gelernt, mich selber lieb haben zu dürfen und mich um mich zu sorgen. Ich hatte zum Beispiel eine Fußpflegerin, die mir oft weh getan hat, manchmal hat sie mich bis zum Bluten verletzt. Trotzdem hätte ich ohne Hilfe für das Wachsen meiner eigenen Fürsorge über meinen eigenen Atem nie die Idee gehabt oder gar geschafft, eine andere Pflege in Anspruch zu nehmen. Meine Selbstachtung musste erst wachsen, bis ich sagen konnte, ich wechsel jetzt. Ich bin über den Wechsel sehr froh, denn meinen Füß'en geht es heute bedeutend besser
- Auch bin ich von vielen Menschen oft gemein und böse behandelt worden. Heute lache ich darüber. Ich konnte mich trotz meines Alters noch ändern und kümmer mich nicht mehr um Menschen, die mir so viel Kummer gemacht haben und mich immer wieder zum Weinen gebracht haben
- Sehr erstaunt war ich, wie schön es ist, dass ich plötzlich Zeit hatte für neue Kontakte. Ich habe das Glück gehabt, auf eine wunderbare Gruppe zu stoßen, mit der ich viele fröhliche Aktivitäten machen und ausgehen kann. Da das immer Alleine sein für mich manchmal schwer war, hatte ich früher Angst, die alten Kontakte zu lassen. Heute bin ich dankbar, dass ich dieses Vertrauen aus meiner Atemarbeit erkennen und aktivieren konnte, dass es nie zu spät ist, etwas für sich zum Positiven zu wenden und das Leben zu ändern!
- Ich habe sehr tief erfahren, dass das ganze Leben in seiner Qualität von dem eigenen Atem in größter Abhängigkeit ist. Das betrifft nicht nur das befreite Luft holen können. Alle Muskeln, Organe, und die Stimmungen meiner Seele – alles ist von meinem bewussten und flie'enden Atem abhängig
- Ich habe sogar gelernt, Rückenschmerzen mit meinen Übungen positiv zu beeinflussen durch Entspannungsübungen zum Beispiel nach Gartenarbeit
- Der Atem hilft nicht nur meinem Körper, er macht auch mutig und stark, für mich einzustehen.
Interview: Ruth Luise Ostendorff